August Bier – Namensgeber der Klinik
Der Namensgeber unserer Klinik war ein herausragender Mediziner und besaß zudem viele weitere Talente. Trotzdem dürfte sein Name heutzutage nur noch den Wenigsten geläufig sein. Deshalb beantworten wir die Frage: Wer war August Bier?
Der innovative Mediziner
August Bier wurde am 24. November 1861 im hessischen Helsen geboren. Er begann seine medizinische Laufbahn 1881 mit einem Studium der Humanmedizin in Berlin. Über Leipzig führte es ihn schließlich nach Kiel, wo er 1886 examinierte und anschließend Praxiserfahrung als Land- und Schiffsarzt sammelte.
1888 kehrte August Bier zurück nach Kiel. An der Chirurgischen Klinik der Christian-Albrechts-Universität habilitierte er und begann die Forschung auf einem seiner wichtigsten Fachgebiete: Der Spinalanästhesie – einer Betäubung der unteren Körperhälfte durch Injektionen direkt in den Rückenmarkskanal. In unangenehmen Selbstversuchen testete Bier das Verfahren an seinem eigenen Körper, ehe er es als Erster erfolgreich in der Praxis anwendete und etablierte.
Nach Stationen in Greifswald und Bonn folgte August Bier 1907 einem Ruf an die Chirurgische Universitätsklinik in der Ziegelstraße in Berlin, heute besser bekannt als Charité. Als Leiter der Klinik profilierte er sich als international anerkannter Chirurg, beschäftigte sich aber auch intensiv mit Homöopathie und Naturheilverfahren. Damit stieß er in Fachkreisen der Schulmedizin nicht immer auf Zustimmung, erwiderte dies aber meist mit seinem typischen Sarkasmus: „Jede Sache lässt sich von zwei Seiten betrachten, von einer wissenschaftlichen und einer vernünftigen“ gehört zu seinen bekanntesten Zitaten.
Der Erfinder des deutschen Stahlhelms
Als Frontarzt im 1. Weltkrieg war August Bier schockiert über die zahlreichen und grausamen Kopfverletzungen, welche viele Soldaten durch Granatsplitter davontrugen. Daraufhin entwickelte er das Konzept eines Stahlhelms, von dem sich Ingenieure und hochrangige Militärs auf Anhieb begeistert zeigten und für eine rasche Produktion der Helme sorgten. Fortan sorgte der deutsche Stahlhelm „M1916“ für eine massive Verringerung von Kopfverletzungen an der Front. August Bier rettete somit vielen deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg das Leben.
Der erfolgreiche Förster im Lebensabend
1932 wurde August Bier emeritiert und verbrachte daraufhin den Großteil seiner Zeit auf seinem Waldgut Sauen in Brandenburg. Dort lebte er seine Leidenschaft als Förster aus und schaffte es, selbst auf diesem Fachgebiet schnell Erfolge zu erzielen und sich als innovativer Waldbauer einen Namen zu machen.
August Bier starb am 12. März 1948 auf eben jenem Gut Sauen im Alter von 88 Jahren. Er bleibt in vielerlei Hinsicht in Erinnerung: Zum einen aufgrund seiner zahlreichen Talente, aber vor allem als herausragender Chirurg, der mit seinen Ideen und Innovationen Pionierarbeit geleistet hat und vielen Menschen eine bessere Gesundheit ermöglichte.